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Review | SUMMER BREEZE 2022

PHOTO COPYRIGHT: SUMMER BREEZE Open Air
PHOTO COPYRIGHT: SUMMER BREEZE Open Air

(16.) 17. bis 20. August 2022

 

Nach zweijähriger Pause freuten wir uns enorm, um das 25-jährige Jubiläum mit einem unvergesslichen Comeback im Jahr 2022 zu feiern.

 

Die Organisator:innen haben sich wieder mächtig ins Zeug gelegt, trotz aller Schwierigkeiten in den letzten beiden Jahren ein tolles Line-Up zusammenzustellen! Wir sagen an dieser Stelle: DANKE für das Engagement! Es war uns wieder mal eine große Freude! \m/

 

Das Festival ging anlässlich des Jubiläums bereits am Dienstag, 16. August los und zwar mit den sogenannten ROOTS OF SUMMERBREEZE, also den Bands, die auch bei der ersten Ausgabe des Festival im Jahr 1997 mit am Start waren. 

 

Eine der Bands, Voodoo Kiss brachte in diesen Tagen ihr erstes Album raus. Das hat eine Weile gedauert! Wenn wunderts der Drummer von Voodoo Kiss hatte in den letzten Jahres einiges zu tun, es ist kein geringerer als Achim Ostertag, der vor 25 Jahren das Summer Breeze ins Leben gerufen hatte! Voodoo Kiss spielen grundständigen Hard Rock - okay, das ist jetzt nicht so direkt unser Geschmack, dennoch fanden wir es schade, den Auftritt verpasst zu  haben. 

 

 


Apophis
Apophis

Da wir erst am Dienstagmittag aus München losfahren konnten, schafften wir es erst zur Show von Apophis (Bild links).

 

Nachdem wir nach zwei Jahren den "heiligen" Rasen wieder betraten und zu unserer großen Freude einen Stand vorfanden, wo es Dosenbier für 2 € gab, lauschten wir bestens gelaunt der Stuttgarter Band Apophis. Die Band ging 1990 aus der Vorgängerformation Raise Hell hervor und ihre Musik kann man als grundständigen Old School Death Metal bezeichnen - 2021 erschien ihr fünftes, sehr höhrenswertes Studioalbum Excess.

Der Auftritt hat uns gut gefallen, optimal für einen gemütlichen Start ins Summer Breeze 2022! Anschließend gings folgte sogleich nochmal eine Death Metal Band: Fleshcrawl (aus Illertissen, Bilder unten) gaben ihr Stelldichein! Auch dieser Auftritt der Old School Deather war hörenswert und brachte Stimmung in das Publikum - schön fanden wir, dass die Band mit ihrem Bühnenbild an den 2021 verstorbenen Sänger Sven Groß die Ehre erwies. Die Bands Crack Up und End of Green haben wir ausgelassen, weil wir den Bus nach Dinkelsbühl zurück bekommen wollten. "Ausnahmsweise" fuhr dieser bis 22 Uhr. Eigentlich wäre es schön gewesen, wenn an den übrigen Tagen der Shuttle nach Dinkelsbühl auch länger möglich gewesen wäre. Die letzten Busse fahren für gewöhnlich um 20 Uhr zurück. Toll wäre, wenn z.B. um 1 Uhr oder 2 Uhr noch ein Bus ginge. Damit könnte man einen nicht unbeträchtlichen Teil von Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen gegen ein Campen entscheiden, "abfertigen". (In den Folgetagen nahmen wir wieder die Taxis - war auch okay, nur die Warterei war etwas lästig.)  

 

Alles in Allem wars ein gelungener erster Abend!  


Natürlich schafften wir es nicht die über 130 Auftritte all dieser großartigen Bands, die heuer wieder am Start waren, zu erleben. Wir pickten uns ein paar Auftritte heraus und nahmen uns nicht zu viel vor, denn es kommt erfahrungsgemäß eh immer anders als man denkt. Wir ließen uns auch dieses Jahr wieder überraschen, und blieben beim Schlendern übers Festivalgelände bei dem einen oder anderem Auftritt hängen, den wir uns nicht vorgenommen hatten - oder - andersrum - man bleibt irgendwo hängen und verpasst daher die eine oder andere Band. Wie auch immer ... hier unsere kurze Rückschau.


Mittwoch, 17. August 2022

Gleich am Mittwoch gaben sich eine Menge toller Bands ein Stelldichein und natürlich eröffnete traditionell die Blasmusik Illenschwang das Festival. Wir freuten uns an diesem Tag ganz besonders auf die Bands Urne, Testament, Paradise Lost, 1914 und Nyrst - zusätzlich sind wir bei Pallbearer hängen geblieben. 


© GW | www.metal-pictures.de | 2022
© GW | www.metal-pictures.de | 2022

Die Blasmusik Illenschwang trat, wie immer, auf der T-Stage, also der zweitgrößten Bühne auf. Es gab ein Potpourri von (un-)bekannten Blasmusikstücken - der bisherige Leiter der Band Günther Harich (links im Bild) gab gegen Ende des Auftritts bekannt, dass er nächstes Jahr nicht mehr dabei sein wird. Es war ein sehr herzlicher Abschied, den das Publikum mit einem großen Applaus würdigte. Witzig war zum Schluss ein Kinderlieder-Medley.

 

Bandinfo:

Illenschwang mit ca. 330 Einwohnern ist ein kleiner Ort in Mittelfranken, unweit dem Hesselberg – der höchsten Erhebung in Mittelfranken – gelegen. Die Blasmusik besteht derzeit aus insgesamt 37 aktiven Musikerinnen und Musikern im Alter zwischen 12 und 82 Jahren. Zu ihrem Repertoire gehören, Polkas, Walzer, Märsche, sowie Stimmungsmusik. Traditionell eröffnet die Blasmusik das Summer Breeze Open Air. https://blasmusik-illenschwang.de/


Da die Stimmung an der T-Stage recht gut war, blieben wir gleich vor Ort und hörten uns die entspannenden, meditativen, schönen Doom-Sounds der Band Pallbearer an: zwar hörenswert, aber 50% unseres Teams bevorzugen energetischere Musik. 

 

Bandinfo:

Pallbearer ist eine US-amerikanische Doom-Metal-Band aus Little Rock, Arkansas, die 2008 gegründet wurde. 2017 erhielt die Band dne Metal Hammer Golden God Award für die beste Underground-Band. 

 

Media — PALLBEARER (pallbearerdoom.com)


Danach gings weiter auf die Bühne "Wera Tool Rebel Stage" zu Urne. 

Die Band kommt aus London (UK) und spielen Modern Metal, Tech-Metal, Doom, Post-Hardcore, Sludge. Urne legte mit ihrem energetischen Sänger Joe Nally einen sympathischen Auftritt hin, ein tolle Live-Band, die ab dem ersten Takt das Publikum enorm mitgerissen haben, die hatten richtig Bock auf der Bühne. Wissenswertes: Ihr zweites (und sehr hörenswertes) Album Serpent & Spirit erschien im Juni 2021 bei Candlelight Records: https://urne1.bandcamp.com/album/serpent-spirit

 

 

Randbemerkung: Gefreut hat mich (gw) das, über einen Security persönlich überreichte, Plektrumsgeschenk des Sängers. Vielen Dank! :) 


(gw) Als nächstes nahm ich mir Testament auf der T-Stage vor. Die Songs der Bands treffen zwar nicht ganz meinen Geschmack, dennoch wollte ich die Kultband einmal auf der Bühne erleben. Ich wunderte mich, dass Testament nicht auf der Main Stage spielte. Die Band gehört schließlich zu den ältesten Thrash-Metal-Bands, die Anfang der 1980er Jahre aus der San Francisco Bay Area hervortraten. Ursprünglich wurde die Band 1983 (von Eric Peterson (Gitarre), Derrick Ramirez und Mike Ronchette) als Legacy gegründet. Chuck Billy überzeugte mit seinem eindringlichen Gesang, Eric Peterson und die übrigen Mannen lieferten einen soliden, routinierten Auftritt ab. http://www.testamentlegions.com/


Wir blieben auf der T-Stage: Paradise Lost stand bei uns ganz fett angestrichen auf unserem Programmzettl. 

 

Im Vorfeld des Festivals beschäftigten wir uns eingehend mit der Band und konnten feststellen, dass wir die Burschen viel zu lange nicht bemerkt (sie ignoriert?) hatten. Asche auf unser Haupt! Das 2020 erschienene Album Obsidian ist ein absolutes Meisterwerk. Beim Auftritt von Paradise Lost merkt man die Erfahrung, es war eine entspannte und solide Show mit vielen alten Songs. 

 

Bandinfo:

Paradise Lost kommen aus Halifax, England. Ursprünglich aus dem Death Metal stammend, übte sie in den frühen 1990er Jahren entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Death Doom und des Gothic Metal aus. Die Band benannte sich nach dem epischen Gedicht Paradise Lost des englischen Dichters John Milton (hier geht es zur deutschen Übersetzung). Derzeit besteht die Gruppe aus dem Sänger Nick Holmes, den Gitarristen Gregor Mackintosh und Aaron Aedy, dem Schlagzeuger Waltteri Väyrynen sowie dem Bassisten Steve Edmondson. https://www.paradiselost.co.uk/band/


Später gings rüber ins "Außengelände", auf die kleinste Bühne des Festivals, auf die "Ficken Party Stage". Dort erwarteten wir die Band 1914. Die Band stand eigentlich schon beim diesjährigen Dark Easter Metal Meeting auf unserem Programm, sie mussten jedoch ihren Auftritt dort absagen, was wir sehr bedauerten. Daher war der Auftritt auf dem Summer Breeze in unbedingtes MUSS!  

 

Auffallend, aber irgendwie auch nicht verwunderlich, weil sich die Band bereits einen Namen erspielt hat:

Auf dem Weg von T-Stage zur Ficken Party Stage bewegten sich enorme Menschenmassen dorthin, vor der kleinen Bühne haben wir es noch nie so voll erlebt: 1914 hat im übertragenen Sinne die Bretter abgerissen. Es war ein sehr düsterer, leidenschaftlicher Auftritt, der das ganz Publikum begeistert hat. Wünschenswert: Der nächste Auftritt von 1914 auf Summer Breeze sollte mindestens auf der Wera Tool Stage stattfinden! 

 

Bandinfo:

Die Band aus der Ukraine spielt eine Mischung aus Death- und Doom Metal. Vereinzelt sind auch Einflüsse von Black Metal zu hören. Markant sind die tief gestimmten, dröhnenden Gitarren und der tiefe Bass. Daneben baut die Band auch viele melodische, oft bedrückende Gitarrenparts in die Lieder ein. Die typischen Blast Beats aus dem Death Metal kommen eher selten vor, stattdessen spielt die Band eher Lieder in mittlerem oder schleppendem Tempo. 2021 erschien ihr Album Where Fear and Weapons Meet:

https://x1914x.bandcamp.com/album/where-fear-and-weapons-meet 

https://www.facebook.com/1914band


Zum Abschluss des Tages gings dann zu Nyrst (Wera Tool Stage) ... während des "schwarzen" Auftrittes setzte der Wind und der Regen ein, was für durchaus schön-schaurige Momente mit sich brachte. Schmerzerfüllte Schreie und melancholische Melodien sorgten für reichlich Gänsehaut. 

 

Bandinfo:

Nyrst kommen aus Island und spielen grundständigen Black Metal – Marlene Krempl vom Magazin Strombringer schrieb zum Album Orsök, welches im April 2020 erschien: „Wer auf schnellen, eiskalten und weitgehend schnörkellosen Black Metal in seiner puren Form steht, der ist hier auf jeden Fall goldrichtig.“


[Randbemerkungen: Kellerbier ist besser als das Helle. Klopapier fehlte auf den Spülklos ab abends, tolle Essenswahl, für 8 € bekommt man gut 300g Schweinefleischsemmel, Security beim Einlass war sehr entspannt. Verwunderlich ist, dass an diesem Abend nur 2-3 Taxis eingesetzt wurden ... ]


Donnerstag, 18. August 2022

Heute war unser Haupt-Act in jedem Fall Arch Enemy. Die Band gab um 16 Uhr eine Signing Session, wir waren um 15:30 Uhr da, da gabs schon eine endlose Schlange von begeisterten Fans. Etwa eine Stunde später im Zelt bei AE. Leider waren keine Fotos erlaubt, dennoch wars schön, die Band so nah zu erleben und einige Wörter mit allen Bandmitgliedern zu wechseln. Die Vorfreude für deren Auftritt am Abend steigt bis ins Unermessliche! Besonders schön war, dass man während der Wartezeit noch Leute traf, die man bisher nur aus Facebook kannte und die ebenso begeistert viele hundert Kilometer Autofahrt für einen Auftritt dieser großartigen Band auf sich nahmen! Super! Begeisterung, die man nur ganz selten erlebt! 


Um kurz nach Fünf gings dann rüber zur T-Stage. 

Omnium Gatherum lieferten eine sehr energetische Show ab, mit vielen bekannten Klassikern und auch neuen Stücken, endend mit dem beliebten Song "Skyline". Haben derb gerockt und Laune auf mehr gemacht.

 

Bandinfo:

Omnium Gatherum ist eine Melodic-Death-Metal-Band aus Finnland. Beeinflusst ist die Band zum Beispiel von At the Gates, Judas Priest oder Katatonia. Obwohl die Band hauptsächlich Melodic Death Metal spielt, gibt es auch starke Einflüsse aus dem Progressive Metal, insbesondere bei ihren späteren Alben. 2021 veröffentlichten Omnium Gatherum ihr neuntes Studioalbum "Origin".

https://www.omniumgatherum.org/


Kvaen legten ebenfalls einen tollen Auftritt hin. Ungewöhnlich für Schwarzmetaller: die Nähe zum Publikum. Die Nackenmuskeln konnten hier bestens trainiert werden. Ein schöner Kontrast - ein bisschen ordentlichen Black Metal braucht jeder Breeze-Tag!

 

Bandinfo:

Kvaen kommt aus Schweden und spielt Melodic Black Metal. Es handelt sich dabei um ein Solo-Musikprojekt von Jacob Björnfot. Im März 2022 erschien das Album The Great Below bei Black Lion Records. Auf dem Album gibt´s Gastauftritte bekannter Namen u.a. Jeff Loomis oder Vreth von Finntroll.

https://www.facebook.com/OFFICIALKVAEN/

https://kvaen.bandcamp.com/album/the-great-below


(sb) Danach der Mega-Headliner-Auftritt der unserer Meinung nach besten Melodic Death Metal Band ever: Arch Enemy. Ein Abriss, ein Feuerwerk, ein stürmischer und elektrisierender Trip in den 7. Metal-Himmel, paradiesisch derb! Arch Enemy liefern immer ab - in Perfektion. Was bei einer derart durchdachten Show natürlich auf der Strecke bleiben muss, ist: Spontanität. Aber keinerlei Grund zum Meckern, wenn man derart emotional und packend für eineinhalb Stunden in den Himmel gehoben wird. Schön, dass sie bei der Songauswahl variiert haben und nicht die gleiche Setlist wie auf Wacken gebracht haben (Livestream von AE haben wir uns natürlich angesehen) - über "no gods no masters" habe ich mich besonders gefreut.

 

 

Bandinfo:

Arch Enemy ist eine schwedische Melodic-Death-Metal-Band - 1996 in Halmstad gegründet durch Michael Amott, Johan Liiva und Christopher Amott, die bereits bei Bands wie Armageddon, Carnage oder Carcass mitwirkten. Heute setzt sich die Band zusammen aus Alissa White-Gluz (Gesang), Jeff Loomis (Gitarre), Michael Amott (Gitarre), Sharlee D´ Angelo (Bass), Daniel Erlandsson (Schlagzeug). Bislang hat die Band zehn Studioalben veröffentlicht. Das neue Album Deceivers erschien am 12. August 2022.

https://www.archenemy.net/en/band/bio

Randnotiz: Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Ein paar Tropfen beim Auftritt von Arch Enemy, der große  Regen erwartete uns dann am nächsten Tag. Etwas bedauerlich: Wir schafften es nicht zum Auftritt von Dark Tranquillity auf der Main Stage - ebenso bedauerlich, die Band hatte zeitgleich mit dem Auftritt von Arch Enemy ihre Signin Sesssion auf dem Stand von Metal.de. 


Freitag, 19. August 2022


Los ging es für uns sehr früh um 12 Uhr mit Bloodywood. Der Platz vor der Main Stage war randvoll, unzählige Metal-Fans warteten vorfreudig auf den ersten Breeze-Auftritt der indischen Metaler, schon eine Dreiviertelstunde zuvor harrten viele vor der Bühne aus. Und wurden enorm dafür belohnt: was für ein Abriss! Was für eine leidenschaftliche, kraftvolle, heiße Hammer-Show! Es wurde heftigst gebangt, getanzt, gefeiert ... ein Circle Pit ließ nicht lange auf sich warten. Bloodywood sind längst kein Geheimtipp mehr und sollten das nächste Mal unbedingt am Abend auf die Mainstage!

 

Bandinfo:

Bloodywood ist eine indische Metal-Band aus Neu-Delhi. Aufgrund der Einbindung traditioneller indischer Instrumente in ihren Sound wird das Genre der Band auch oft als „Indian Folk“ bzw. „Panjabi Metal“ bezeichnet. Die Band wurde vom ehemaligen Rechtsanwalt Karan Katiyar gegründet. Ursprünglich wollte er nur einen YouTube-Kanal erstellen, auf dem er bekannte Bollywood-Songs im Metal-Stil coverte. Es fehlte ein passender Sänger. Er lerne auf einem Konzert Jayant Bhadula kennen, mit dem er zusammen (zunächst die Zwei-Mann-Band) Bloodywood gründete. 2017 coverte Bloodywood den Song Heavy von Linkin Park, was die Aufmerksamkeit einiger führender Metal-Webseiten wie Loudwire und Metal Hammer erregte. In der Folge veröffentlichte Bloodywood 2017 weitere Cover und das Cover-Album Anti-Pop Vol. 1 auf ihrer Bandcamp-Seite. 2018 arbeiteten die beiden erstmals mit dem Rapper Raoul Kerr für den Song Ari Ari zusammen – der Song basiert auf dem Panjabi-Folksong Baarsi Barsi. Ari, Ari erhielt viel positive Rückmeldung durch die Fans, Katiyar Karan und Bhadula entschieden, vermehrt eigene Metalsongs zu schreiben, die aber durch die indische Musik geprägt sein sollten. Im Februar 2022 erschien das erste Album Rakshak:

https://bloodywood.bandcamp.com/album/rakshak

 

Wissenswertes: Bloodywood engagieren sich für verschiedene soziale Projekte, sowie den Tierschutz. Bloodywood wollten sich im großen Stil sozial engagieren und es kam zu einer Partnerschaft mit der Website „HopeTherapie“. Hierzu veröffentlichte Bloodywood den Song Jee Veerey, der dem Kampf gegen Depression und psychischen Erkrankungen gewidmet ist. Im Januar 2019 wurde der Song Endurant, der das Thema Mobbing zum Thema hat und dies im Video auch verdeutlicht.


(sb) Danach ging es weiter mit Vended auf der T-Stage, ein Auftritt der mich weniger euphorisch stimmte. Was sicher daran lag, dass viele der Songs zwar an Slipknot erinnern (Corey Taylor ist der Vater des Sängers) aber nicht die gleiche Griffigkeit und Durchschlagskraft entwickeln. Es war zweifellos ein sehr leidenschaftlicher Auftritt, der mich aber nicht ganz mitreißen konnte.

 

Bandinfo:

Vended ist die Band von Griffin Taylor (Sänger) und Simon Crahan (Schlagzeuger), Söhne der beiden Slipknot-Mitglieder Corey Taylor und Shawn „Clown“ Crahan, dazu spielen die Gitarristen Cole Espeland und Connor Grodzicki sowie Bassist Jeramiah Pugh. Wir freuen uns auf den Auftritt, hier eine kleine Kostprobe: https://www.youtube.com/watch?v=cUPr6C6Qodw

Nach Vended gönnte ich (sb) mir eine Pause - gw war weiter fleißig am Fotografieren und lauschen, während es immer stärker zu regnen begann.

(gw) Ich nahm mir als nächstes LANDMVRKS vor und blieb auf der T-Stage. Landmvrks ist eine 2014 gegründete Metalcore-Band aus Marseille. Auf dem Album Lost in the Waves spielen Landmvrks eine musikalische Mischung aus Metalcore, Hardcore Punk, pop-lastigem Punk-Rock mit vereinzelten Hip-Hop-artigen Einflüssen, ebenso finden sich Einflüsse des Nu-Metal wieder. Die Shouts von Florent Salfati erinnern an die Hardcore-Veteranen von Comeback Kid und auf ihrem neuesten Album Lost in the Waves werden Salfati sogar gesangliche Ähnlichkeiten zu Chester Bennington attestiert. 

https://www.landmvrks.com/

Es war ein großartiger Auftritt, den ich trotz einsetzendem Regen nicht missen hätte wollen: LANDMVRKS - Lost In The Waves (OFFICIAL ALBUM STREAM) - YouTube

 

 



Anschließend gings gleich weiter mit The Oklahoma Kid - die Band aus Rostock begeisterte mit kraftvollen progressive-metalcore-Sounds, die definitiv auf eine größere Bühne gehören! 

 

Das neueste Album ist unbedingt hörenswert:

THE OKLAHOMA KID - Tangerine Tragic (FULL ALBUM STREAM) - YouTube

 

 

https://www.facebook.com/theoklahomakidofficial


(gw) Anschließend gings nicht minder kraftvoll mit Resolve weiter. Resolve spielen Hardcore uns kommen aus Lyon. Im November 2021 erschien ihr Album Between me an the Maschine. Mich hat der Auftritt enorm begeistert (und mich auch vergessen lassen, dass meine Regenjacke Dauerregen leider nicht standhält) - die Jungs gehören auf große Bühnen! 

 

https://www.facebook.com/resolveofficial/

https://resolveofficial.co/


Nach einer nötigen Paue gings um 20:30 Uhr weiter mit Jinjer auf der T-Stage. Die Band Jinjer mit ihrer ausdrucksstarken Sängerin  Tatiana Shmailyuk kommt aus der Ukraine und wurde 2009 gegründet. Im Jahr 2016 konnte Jinjer zum zweiten Mal den „Best Ukrainian Metal Act Award“ gewinnen. Ihr Musikvideo zu I Speak Astronomy wurde als bestes Musikvideo ausgezeichnet. Im August 2021 ist ihr viertes Album Wallflowers erschienen. Der Sound von Jinjer enthält Elemente des Metalcore, Djent, Progressive-, Groove- und Death Metal.

 

Jinjer selbst gibt neben anderen Metal-Bands wie Opeth, Gojira und Anathema auch die Guano Apes und Bands aus dem Bereich R&B, Soul und Hip-Hop, wie zum Beispiel Cypress Hill als musikalischen Einfluss an. http://www.jinjer-metal.com/

 

(sb) Die Show hat mich angenehm durchgerüttelt und ich ließ bald meinen Kopf dazu schwingen. Die Musik ist zum Teil nicht ganz eingängig, sie ist komplex und etwas anspruchsvoll, aber wer kann bei dieser Power, diesen Growls schon ruhig und unbeteiligt bleiben?


22:25 | Insomnium (T-Stage)

(sb) Danach folgten Insomnium auf der T-Stage, die mit ihrem verträumten und kraftvollen Melodic Death Metal meinen Geschmack vollstens trafen und mich ganz verzückt hinterließen. Nach Bloodywood für mich der beste Auftritt des Tages. Da lohnt es sich auch, durch den inzwischen stark aufgeweichten Boden zu "matschen", der inzwischen leichte Nieselregen während der Show passte zudem gut zur melancholischen Stimmung der Songs. Super, die Finnen!

 

Bandinfo:

Insomnium wurde 1997 gegründet und kommt aus Finnland. Die Musik Insomniums ist teilweise durch Bands wie Dark Tranquillity, In Flames und At the Gates geprägt. Textliche Inspirationen bezieht die Band nach eigenen Aussagen aus den verschiedensten Werken der Weltliteratur. https://insomnium.net/band/


23:25 | Amorphis (Main Stage)

 

Danach gab es einen Ausklang bei Amorphis auf der Main Stage, ein guter Auftritt der auf dem Breeze inzwischen lang etablierten Band, mit Tomi Joutsens schönen "jaulendem" Gesang und herrlich tiefen Growls. Die Band spielte wie erwartet viele Klassiker - ein bisschen was Neueres dazwischen - und machte damit ihre Fans glücklich.

 

Bandinfo:

Amorphis wurde 1990 gegründet und kommt aus Finnland (Helsinki). Der Stil der Band änderte sich stetig: Von Death Metal bis hin Death Metal mit Progressive-Metal-Elementen – Einflüsse aus der traditionellen finnischen Musik finden sich immer wieder. Mit dem Verzicht auf Growlgesang wandte sich die Band vorübergehend vollständig vom Death Metal ab. Erst auf dem Album Eclipse verband Amorphis wieder teilweise Growlgesang mit den progressiven Elementen der Vorgänger. Neben der Musik sind auch die Texte von der finnischen Kultur inspiriert, einige davon entstammen der finnischen Gedichtsammlung Kanteletar oder dem Nationalepos Kalevala. Amorphis gilt als eine der erfolgreichsten finnischen Metal-Bands. In ihrem Heimatland erreicht sie seit zehn Jahren mit nahezu jeder Veröffentlichung eine Platzierung in den Top 10 der Charts. Im Februar 2022 erschien das 14. Studioalbum Halohttps://amorphis.net/home

 


Samstag, 20. August 2022

(gw) Den letzten Tage des Festivals ließen wir relativ spät beginnen - der Regen hatte uns gestern etwas zugesetzt, ich (gw) musste zudem erstmal auf meine Canon Powershot G7 X Mark II (sehr gute Hosentaschenkamera - mit der ich z.B. die Arch Enemy Bilder geschossen hatte) erstmal verzichten, was mich wirklich etwas niederschmetterte, da ich die wirklich sehr gute Kamera erst vor wenigen Wochen anschaffte. Die Kamera ließ sich nicht mehr anschalten - ich vermutete reparaturbedürftigen Wasserschaden. Glücklicherweise hielt mein anderes (großes) Gerät mit dabei, was dem gestrigen Wetter gut standhielt: Canon 6D Mark II mit passenden Objektiven. Soviel zu meiner Abschweifung --- zurück zum Thema. Der erste Auftritt des Tages war etwas ... wie sollen wir sagen ... ungewöhnlich ... 


Es ging um 18 Uhr zu Lüt auf der Wera Tool Rebel Stage.

 

LÜT kommen aus Norwegen - wir haben sie deshalb ausgesucht, weil sie als eine der aufregendsten Rockbands Skandinaviens bezeichnet. Ihr Stil bewegt sich zwischen Rock, Hardcore, Pop-Punk. Also ein im positiven Sinne gemeinert wirrer Wahnsinn. 2017 wurden die sehr jungen Jungs für die norwegischen Grammys "Spellemannprisen" in der Kategorie "Best new act" und im selben Jahr auch für "Best live act" bei P3 Gull nominiert. Die Jury beschrieb, warum man LÜT live sehen sollte: "Keine norwegische Band seit Turbonegro hat eine besser inszenierte Live-Show als LÜT. Die Kombination aus tollem Humor, ansteckender Energie auf der Bühne und gut gespielten Kicks wird die Band aus Tromsø zu einer Freude für alle Sinne machen!"  - diese Kritik können wir doppelt und dreifach unterstreichen: Es war ein toller Auftritt einer höchst sympathischen Band, die mehr als nur einmal auf das Gaspedal drückte. Der Sänger sprang ins Publikum, beteiligte sich an einem Circle Pit, machte Stage-Diving und war stets ganz nah am Publikum - ein toller Typ! 2021 erschien ihr Album Mermak.

 

https://lutnorway.bandcamp.com/


 

 

 

Anschließend ging ich (gw) rüber zu Benediction (T-Stage). Die Erfahrung sieht man den Death-Metal-Mannen aus England durchaus an. Sie kommen aus Birmingham und gründeten sich bereits 1989. „BENEDICTION sind“, so auf der Website von Nuclear Blast zu lesen „ohne Zweifel eins der wenigen Originale in der Death Metal Szene und haben sich durch diverse Klassiker-Alben über die Jahre einen Legendenstatus erarbeitet. Bis heute lieben sie was sie tun und liefern immer kompromisslos ab, egal ob auf Platte oder auf der Bühne.“

 

Richtig! Benediction lieferten soliden Death, den man sich zwischendurch gut anhören kann. Es wurde deutlich: Die Band hatte Spaß auf der Bühne! Großartig! 


Am letzten Tag regnete es zwar nicht mehr als wir auf dem Gelände waren, allerdings entpuppte sich das Gelände fast gänzlich als Schlammgrube. Wir haben uns daher ganz bewusst entschieden - so leid es uns tut - nicht auf auf den Main Stage Bereich rüber zu rutschen. Es war schade, dass keine Stellen trocken gelegt werden konnten - es war zum Teil tatsächlich leider auch gefährlich. Wir sind uns sicher, die Organisator:innen lernen daraus. 


21:35 | Agrypnie (Wera Tool Rebel Stage)

(sb) Ich freute mich an dem Tag besonders auf Agrypnie und war zunächst nachmittags auf deren Signing Session zu finden - wo ich die Gelegenheit hatte, einige Worte mit den freundlichen und entspannten Bandmitgliedern zu wechseln und auch ein Foto machen durfte - und abends stand ich dann bei ihrer Show vorfreudig in der ersten Reihe. Dafür musste ich mich allerdings schon früh positionieren, denn der Andrang vor der Wera Tool Rebel Stage war groß, auch wenn es für vieler Fans bedeutete, zum Teil bis zu den Knöcheln im Schlamm zu stehen. Fürs Warten wurden wir mit einem sehr feinen und ergreifenden Black-Metal-Genuss belohnt, mein Kopf wollte kaum aufhören zu schwingen, nur manchmal stand ich still, um in den dunklen Melodien zu schwelgen und verträumt innezuhalten. Am Ende nahm der Sänger Torsten Hirsch sein Tuch vom Gesicht und es gab herzliche Umarmungen auf der Bühne. Eine tolle und echt sympathische Band!

 

Bandinfo:

Agrypnie begann im Jahre 2004 als Soloprojekt von Torsten Hirsch (Gesang bei Nocte Obducta, ehemals Gitarre bei Asaru, Area 51). Die Band wird unter anderem dem avantgardistischeren Black Metal (mit progressiven Zügen, Doom-Elementen und Post-Rock-Anleihen) zugeordnet. Die Band selbst klassifiziert sich als Post-Black-Metal, Torsten Hirsch betont aber, über „Szenezugehörigkeit und ähnlichen Unsinn“ nicht nachzudenken. 2021 erschien das Album Metamorphosis:

https://www.youtube.com/watch?v=GjUTX3uGaiY

https://www.facebook.com/agrypnie.official


22:25 | Combichrist (T-Stage)

(sb) Das letzte Konzert, das man auf dem Summer Breeze erlebt, ist immer etwas Besonderes - allein schon, weil der Abschied ein wenig in der Brust drückt - schön ist es, wenn es dann ein echtes Highlight ist, dass einem noch einmal so richtig durchbeutelt und feiern lässt. So war es auch bei Combichrist, eine geniale Show, heftige Musik, starke Rhythmen - schon beim ersten Stück war für mich klar: Ausrasten war angesagt. Auch, dass es anfangs immer wieder Probleme mit dem Mikrofon des Sängers gab, tat der Laune keinen Abbruch, irgendwann war das Problem dann ohnehin gelöst. Es war das erste Mal, dass ich Combichrist live erlebt habe und dabei soll es keinesfalls bleiben! Nach Agrypnie setzte die Band für mich noch einen drauf und verschaffte mir einen großartig-wilden und sehr vergnüglichen Festival-Abschluss, bei dem keine einzelne meiner Zehen ruhig bleiben konnte.

 

Bandinfo:

Combichrist wurde 2003 von Andy LaPlegua, der aus Norwegen stammt, zunächst als Soloprojekt gegründet. Ihren Stil kann mal als Mischung zwischen Aggrotech und Rhythm ’n’ Noise bezeichnen oder anders ausgedrückt: kraftvoll & energetisch, Electro-Metal als fesselndes, explosives, musikalisches Inferno mit zwei Schlagzeugern, einem Gitarristen und mit LaPlegua als stimmgewaltigen Frontmann. Erwähnenswert: Ende 2009 waren Combichrist als Vorgruppe für Rammstein bei der Europa-Tour zur Rammstein-Veröffentlichung "Liebe ist für alle da" dabei. Im Juli 2022 erschien die EP Heads off bei Out of Line Music.

https://www.facebook.com/combichrist


Abschließend sei gesagt: Es war wieder ein erstklassiges Festival - klar, dass durch die allgemein bekannte Personalnot an allen Ecken und Enden nicht alles 100%ig rund lief, dennoch kann nur der Wetterteufel was dafür, dass ab Freitag die Schlammschlacht begann. Schön, dass die Laune bei Bands und Publikum konstant positiv blieb. Egal. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Klamotten. Mit der passenden Motivation und Festivallaune kann nichts die Stimmung trüben.

 

P.S. unsere Schuhe sind nun wieder sauber und wir freuen uns auf nächstes Jahr! 

Kommentare: 1
  • #1

    Björn (Mittwoch, 24 August 2022 13:49)

    Klasse Bericht. Glaube Du hast mich bei LüT auf dem Bild. Gott sei Dank verschwommen im Hintergrund :-)