Das Summer Breeze Open Air ist ein seit 1997 (mit Ausnahme von 1998) jährlich stattfindendes Metal-Festival. Seit 2006 findet es auf dem Flugplatz des Aeroclubs Dinkelsbühl (in der Nähe der Ortschaft Illenschwang) statt. Es ist eines der größten Metal-Festivals in Deutschland. Im Jahr 2017 (16. bis 19. August) feierte Summer Breeze sein 20jähriges Jubiläum!

 

Wir hatten für dieses Festival erstmals die Akkreditierung erhalten, was konkret bedeutete: Wir durften mit unserer Objektiv-Kamera auf´s Festivalgelände und hatten zudem die Gelegenheit direkt vor der jeweiligen Bühne einige Fotos zu machen. Insgesamt war das eine sehr besondere Erfahrung für uns - abseits der Fotografiererei hatten wir natürlich eine Menge Spaß bei den jeweiligen Auftritten der Bands.

 

Die Besonderheit des Jubiläums-Festivals:

  • Es gab keine Zeltbühne, diese wurde ersetzt durch eine Standard-Open-Air-Bühne, die neue T-Stage („T“ – steht für MICHAEL „T“ TRENGERT – dem verstorbenen Geschäftsführer des Festivals).
  • Die früheren zwei Hauptbühnen Main- und Pain-Stage wurden durch eine Drehbühne ersetzt.


Die traditionelle Eröffnung des Festivals erfolgte durch die Blasmusik Illenschwang - klar, kein Metal - aber nett. (Illenschwang mit ca. 300 Einwohnern und 90 Haushalten ist ein kleiner schmucker Ort in Mittelfranken, unweit dem Hesselberg - der höchsten Erhebung in Mittelfranken - gelegen.)

Weiter gings in Richtung Camel Stage - zum Auftritt der Band UADA, einer Melodic Black Metal Band aus Portland, USA.



Als Andenken an Michael Trengert gaben am Eröffnungstag einige Bands, die alle eine eigene Geschichte mit diesem Menschen haben, jeweils eine Oldschool-Show zum Besten, u. a. Powerwolf!

 

Trengert begeisterte sich schon früh für die Musik und begann im Alter von elf Jahren Konzerte zu besuchen und mit Freunden Musik-Demotapes zu tauschen. Später brachte er sein eigenes Musikmagazin „Speed Attack“ heraus. Nach seiner Lehre war er der erste offizielle Mitarbeiter des Donzdorfer Musiklabels Nuclear Blast, für die er als Promoter tätig war. Mitte der 1990er Jahre gründete er seine eigene Firma „Pulse Promotion“. Auf einer USA-Reise als Tourbegleiter von Pungent Stench kam er mit dem amerikanischen Label Metal Blade Records in Kontakt, welche planten, ihr Engagement in Europa auszubauen. Nach der Eröffnung der Außenstelle „Metal Blade Records Europe“ 1995 im schwäbischen Salach, war Trengert bis 2009 deren Geschäftsführer. In dieser Funktion war er Wegbereiter der Bands Amon Amarth, Cannibal Corpse, Neaera, Powerwolf und Primordial. Seit 2002 war er, mit seiner Firma Silverdust Records, außerdem Mitveranstalter des Metal-Festivals Summer Breeze.


Powerwolf

Powerwolf ist eine deutsche Hardrock-/Power-Metal-Band aus Saarbrücken. Die 2004 gegründete Band mit ihren fünf Mitgliedern wird vom Label Napalm Records vertreten.

 

Eine höchst professionelle Show, ein guter Sound. Was will man mehr!


Long Distance Calling

 

 

 

 

 

Long Distance Calling ist eine deutsche Postrock-Band aus Münster. Die Band wurde im Jahre 2006 gegründet und steht bei InsideOut Music unter Vertrag. Sie spielt instrumentale Rockmusik mit verhältnismäßig langen Stücken. Der Bandname kann laut der Band sowohl als Ferngespräch als auch als „Ruf der weiten Distanz“ verstanden werden. Hauptgrund bei der Wahl des Bandnamens war der Zusammenklang der Wörter.


Life of Agony

 

 

Life of Agony ist eine US-amerikanische Rock-/Metal-Band aus New York. Beeinflusst von Bands wie Metallica, Pink Floyd und Black Sabbath, wurde Life of Agony im Jahre 1989 von Mina Caputo (bis 2011 unter dem Namen Keith Caputo), Joey Z., und Alan Robert gegründet. Später stieß Schlagzeuger Sal Abruscato von der Band Type O Negative hinzu.


Dawn of Disease

Dawn of Disease ist eine deutsche Death-Metal-Band aus Osnabrück, die im Jahr 2003 gegründet wurde, sich 2007 auflöste und sich 2009 wieder zusammenschloss. Die Band wurde im Jahr 2003 von Sänger Tomasz Wisniewski, Gitarrist Alex Miletic, Bassist Sven Surendorf und Schlagzeuger Sebastian Timper gegründet. Ein Jahr später wurde die erste EP Through Bloodstained Eyes veröffentlicht. Nachdem die Band einige Auftritte mit Gruppen wie Fragments of Unbecoming, Vader und Suffocation abgehalten hatte, löste sie sich bedingt durch diverse Besetzungswechsel vorerst auf. Im Frühling 2009 gründeten Sänger Tomasz Wisniewski und Schlagzeuger Mathias Blässe die Band neu. Kurze Zeit später kamen die Gitarristen Lukas Kerk und Oliver Kirchner zur Band.


Megadeth

Megadeth ist eine amerikanische Metalband, die 1983 von Sänger und Gitarrist Dave Mustaine, Gitarrist Greg Handevidt, Bassist David Ellefson und Schlagzeuger Dijon Carruthers gegründet wurde. Kurz zuvor hatte Mustaine die Band Metallica verlassen. Handevidt wurde vor dem ersten Konzert durch Kerry King ersetzt. King spielte 5 Konzerte und widmete sich danach ausschließlich Slayer. Megadeth gilt als Pionier der Thrash-Metal-Bewegung in Amerika und später auch in ganz Europa. Die Band zählt zusammen mit Metallica, Slayer und Anthrax zu den "Big Four" des Thrash Metal. Bis heute hat Megadeth 15 Studioalben, vier Livealben, vier Kompilationen, 26 Singles, zwei EPs und 32 Musikvideos veröffentlicht.


Amon Amarth

Amon Amarth ist eine Melodic-Death-Metal-Band aus Tumba, einem Vorort der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Sie entstand 1992 aus der Band Scum und steht bei dem US-amerikanischen Plattenlabel Metal Blade Records unter Vertrag. Die Wurzeln von Amon Amarth liegen bei der im Jahre 1988 gegründeten Grindcoreband Scum (engl. für „Abschaum“). Zur Band gehörten „Themgoroth“ (später Dark Funeral), Olavi Mikkonen und Ted Lundström (ex-Eternal Oath). Die Band nahm ein Demo auf, das aufgrund des schlechten Sounds nie veröffentlicht wurde. Nachdem sich der Sänger Johan Hegg im Jahre 1992 der Band angeschlossen hatte, änderte die Band ihren Namen in Amon Amarth und wandte sich dem Death Metal zu. Im Jahr 1994 erschien mit dem Demo The Arrival of the Fimbul Winter das erste musikalische Lebenszeichen der Band. Amon Amarth wurden von der in Singapur ansässigen Firma Pulverised Records unter Vertrag genommen. Amon Amarth lassen sich nicht eindeutig in ein Subgenre des Metals einordnen. Rein musikalisch entspricht die Band dem Death Metal. Da sich die Texte ausschließlich mit Themen der Wikinger und der nordischen Mythologie beschäftigen, wird die Band häufig dem Genre des Viking Metal zugerechnet. Gegen diese Zuordnung spricht jedoch, dass diese Spielart musikalisch dem Black Metal entstammt und nicht dem Death Metal. Die Band selbst lehnt die Viking-Metal-Bezeichnung ab;


Hatebreed

Hatebreed ist eine US-amerikanische Metallic-Hardcore-Band. Die Band, die 1994 um den Frontmann Jamey Jasta (damals noch Roadie der Band Integrity) in New York entstanden ist, spielt harten, metallischen Hardcore-Punk der neueren Schule. Nach dem Wechsel vom Hardcore-lastigen Label Victory Records zum Major-Label Universal Music wurde Hatebreed mit Sell-out-Vorwürfen konfrontiert. Nachfolgend änderte sich die Musikrichtung weiter in Richtung Metalcore. Seit 2006 unterstützt Frank „3 Gun“ Novinec als zweiter Gitarrist die Band. Hatebreed-Konzerte sind vor allem in den USA für ihren sehr intensiven Moshpit bekannt, der oft zu Verletzungen führt. Hatebreed waren außerdem nominiert für den Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ für den Song Live for This, der 2003 auf dem Album The Rise of Brutality erschienen war und sind auf dem Soundtrack zum Film xXx – Triple X mit dem Stück I Will Be Heard vertreten. Auch der Song Bound to Violence ist auf dem Soundtrack zum Film The Punisher (2004), welcher 2004 veröffentlicht wurde, zu finden. In ihren Texten geht es vorwiegend um relativ unpolitische Themen wie etwa Familie, Eltern und um Zusammenhalt generell.


Insomnium

 

 

Insomnium wurde im Frühling 1997 in Joensuu, einer Stadt im Osten Finnlands, von Niilo Sevänen, Ville Friman, Tapani Pesonen und Markus Hirvonen gegründet. Der zweite Gitarrist, Ville Vänni, stieß erst 2001 als vollwertiges Mitglied zu Insomnium. Es stand von Anfang an fest, dass die Band versuchen würde sämtliche positiven Elemente der Musik ihrer persönlichen Lieblingsbands zu verbinden. Das Ergebnis war eine Mischung aus skandinavischem Melodic Death Metal und typisch finnischen Klängen.


Dark Tranquillity

Dark Tranquillity ist eine Melodic-Death-Metal-Band aus Schweden. Sie gehören neben In Flames, At the Gates und Soilwork zu den prägenden Musikern der sogenannten Göteborger Schule des Melodic-Death-Metal. Dark Tranquillity stehen bei der deutschen Plattenfirma Century Media unter Vertrag und haben bis heute elf Studioalben, zwei DVDs und fünf EPs veröffentlicht. Die Band wurde bislang zweimal für den schwedischen Musikpreis Grammis nominiert. Zu den musikalischen Einflüssen zählt der Gitarrist Niklas Sundin deutsche Thrash- und Speed-Metal-Bands wie Kreator, Blind Guardian und Running Wild, aber auch US-amerikanischen Death-Metal-Bands wie Morbid Angel und Vital Remains, aber auch genrefremde Bands wie Depeche Mode. Als die Band gegründet wurde, konnte noch keines der Mitglieder ein Instrument spielen. Früh verständigten sich die Musiker darauf, eigene musikalische Wege zu gehen und keine typische Death-Metal-Band zu sein. So erhielten, im Gegensatz zur Stockholmer Szene um Bands wie Entombed, Melodien einen größeren Raum. Neben In Flames und At the Gates werden Dark Tranquillity zu den stilprägendsten Bands des Melodic Death Metal gezählt.


Corvus Corax | Cantus Buranus

Cantus Buranus (lat. „Gesang aus Benediktbeuern“) ist die Bearbeitung und Neuvertonung vornehmlich weltlicher Texte aus der mittelalterlichen Handschrift Carmina Burana durch die Musikgruppe Corvus Corax. Cantus Buranus zeichnet sich dabei durch das Zusammenspiel mittelalterlicher Instrumente (gespielt von Corvus Corax) mit klassischem Orchester und Chor aus.

 

Corvus Corax ist eine Band der Mittelalterszene aus Deutschland, auch bekannt unter dem Namen Könige der Spielleute. Die ostdeutsche Band wurde Ende 1989 gegründet. Gründungsmitglieder sind Castus und Venustus. Venustus (Wim) baut einen Großteil der Instrumente wie Dudelsäcke und Schalmeien selbst. 

 

Die beiden Gründer Castus Rabensang und Wim Dobbrisch haben früher in der Mittelalter-Formation Tippelklimper mitgewirkt. Diese spielten zunächst Folklore, später waren sie eine der ersten Vertreter des Dudelsack-Rock-Stils. Dabei verwendeten sie bereits seit 1989 Instrumente von Wim Dobbrisch, der den unverwechselbaren Corvus Corax Dudelsack-Sound kreierte, welcher unter anderem prägend für den so genannten „Marktsack“ war. Während der Filmmusikarbeiten für den Märchenfilm Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd Falada komponiert von Zdenek John, nutzten sie die Gelegenheit, ihr erstes Album Ante Casu Peccati in den DEFA Studios in Potsdam aufzunehmen. 1989 formierte sich schließlich Corvus Corax.


Korn

Korn (meist KoЯn geschrieben) ist eine 1993 gegründete Metalband. Sie hat ihre Wurzeln in Bakersfield, Kalifornien (Vereinigte Staaten) und gilt als Mitbegründer des Nu Metal. Der relativ harte Sound Korns ist geprägt von quietschenden und verzerrten Gitarrenriffs, die von einem dichten Rhythmusgerüst nach vorne gepeitscht werden. Auffallend sind die ungewöhnlich tiefergestimmten siebensaitigen Gitarren, der fünfsaitige Bass und das Slap-Bassspiel von Arvizu. Aushängeschild Korns ist Sänger Jonathan Davis, der aus der Klassik kommt und ein breites stimmliches Spektrum vom affektierten Chorknaben über bizarre Stimmexperimente bis hin zum emotional aufgeladenen Keifen, Winseln und Brüllen abdeckt. Nicht weniger auffällig ist der gelegentliche Einsatz eines Dudelsacks. Düstere, zynische und unzweideutige Liedtexte ließen die Identifikation unzähliger sich vernachlässigt fühlender Jugendlicher insbesondere aus der Mittelschicht zu. Nicht selten prangert Davis in den Songs offen seine wenig behütete Kindheit an, wobei er die davon ausgehende therapeutische Wirkung in Interviews betont. Das Zillo-Magazin schrieb hierzu, der Sänger repräsentiere „den modernen Underdog, ein labiles Seelchen, das aus zerrütteten sozialen Verhältnissen stammt, vom Vater missbraucht, von der Stiefmutter geschlagen und von den Mitschülern ignoriert - traumatische Erlebnisse, die den zentralen Dreh- und Angelpunkt des Korn-Universums bilden“.


Das Publikum


Doku über Summer Breeze 2017 (WDR)


Interview mit dem Festivalgründer Achim Ostertag:

(geführt von Sabine Brandl kurz nach dem Jubiläumsfestival Summer Breeze 2017)

 

Im großen Jubiläumsjahr schweift der Blick natürlich auch zurück – wie kam es damals eigentlich zum ersten Summer Breeze?

 

Achim Ostertag: Ich hab damals selbst in einer Band gespielt und unser Ziel war es immer auf Festivals zu spielen. Leider gab es zu diesem Zeitpunkt kaum Festivals in unserer Region und so habe ich damals mit meiner Clique ein Festival geplant bei dem meine Band Voodoo Kiss dann der Headliner war. Da ich allerdings einer der wenigen Volljährigen war, verlief das erste Festival am Ende eher etwas chaotisch – es wurde uns von einigen Älteren aus Motoradclubs auseinandergenommen und die Bar wurde gestürmt. Allerdings: Ein paar der Randalierer haben später dann sogar als Ordner beim Summer Breeze gearbeitet und es sind langjährige und gute Freundschaften entstanden.

 

War der Name direkt klar, oder war das ein längerer Prozess? Gab’s Alternativen?

 

AO: Die Namenssuche hat tatsächlich nicht allzu lange gedauert. Wir haben vielleicht so zwei bis drei Wochen nach einem Namen gesucht und waren dann zufällig im Kino, in »Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast«. In der ersten Sequenz fliegt die Kamera übers Meer und die Type-O-Negative-Version von »Summer Breeze« ertönt. Irgendwie war da direkt klar, dass unser Festival so heißen wird!

 

Ursprünglich fand das Festival ja in Abtsgmünd statt, was führte zum Umzug nach Dinkelsbühl?

 

AO: In Abtsgmünd war das Festivalgelände ab 2002 an seiner Kapazitätsgrenze angelangt, die Kosten stiegen aber trotzdem von Jahr zu Jahr. Als dann noch unsere seitherigen Campingplatz-Flächen in absehbarer Zeit zum Wohngebiet werden sollten, war klar, dass wir uns nach einer Alternative umsehen mussten. Wir haben natürlich zuerst in Abtsgmünd selbst und den umliegenden Gemeinden gesucht, waren auch ein, zwei Mal kurz vor dem Abschluss, aber irgendwie wollte es nicht klappen. Als die Zeit knapp wurde, haben wir unseren Suchradius erweitert und wurden relativ schnell in Dinkelsbühl fündig. Der Umzug war eine Entscheidung, die wir bis heute keine Sekunde bereut haben!

 

1998 wurde pausiert – was war los?

 

AO: Nach 1997 haben wir einfach gewartet, bis die meisten im Team volljährig waren. Zudem haben wir durch kleinere Partys unser Minus von 1997 ausgeglichen. Und wir haben 1998 zusammen mit dem Jugendzentrum in Abtsgmünd ein anderes, ein kleines Festival veranstaltet – das Midsummer-Festival.

 

Über die Jahre gab es viele Highlights, aber bestimmt auch so einige Probleme – was würdest du besonders herausheben, was waren Meilensteine des Festivals?

 

AO: Im Jahr 2000 das erste Open-Air-Festival mit größeren Bands und der erste Kontakt zu Labels wie Metal Blade und Nuclear Blast. 2002 waren wir zum ersten Mal ausverkauft, da gab’s aber dann auch die finanzielle Schieflage. In der Folge kam’s zum Einstieg von Michael Trengert – die Begeisterung und das Knowhow des Metal Blade Europa Chefs waren sofort eine wichtige Stütze für das Festival, und sein Engagement sowie die vielen Kontakte zu Bands und Firmen natürlich auch. 2006 der Umzug nach Dinkelsbühl, der zwar, wie wir immer gewusst haben, richtig war, ab er im Rückblick zu kurzfristig kam, so dass wir prompt relativ wenige Besucher hatten.

2007 feierten wir unser 10-jähriges Jubiläum und gleichzeitig das bis dato erfolgreichste Festival. In den Folgejahren haben wir viel in die Infrastruktur und das Gelände in Dinkelsbühl investiert. Und nach der anfänglichen Skepsis etablierte sich der Standort Dinkelsbühl schnell. 2013 folgte der Tod von Michael Trengert, die größte Zäsur und der für uns traurigste Moment in der Geschichte des Summer Breeze. Er war mein Mentor und Freund, und er fehlt uns bis heute an jedem Tag. Dann gab’s wieder einen positiven Meilenstein, und zwar das 20-jährige Jubiläum. 2017 war das erfolgreichste Festival, und bei ihm konnten wir auch neue Maßstäbe in Sachen Bühnen setzen.

 

Festival-Veranstalter ist weder Ausbildungsberuf noch Studiengang, wo hast du dein Wissen her und was sind deine zentralen Aufgaben?

 

AO: Beim Popbüro in Stuttgart und bei der ebam Business Akademie in München habe ich am Anfang viele Seminare besucht und meine Ausbildung zum Musik-Kaufmann gemacht. Zudem habe ich nach und nach verschiedene Leute aus dem Business getroffen, viel von ihnen gelernt und so nach und nach mein Wissen erweitert. Am Anfang musste ich mich um die Planung und fast alle Themen selbst kümmern. Ab 2003 kamen dann nach und nach weitere Mitarbeiter dazu, und die Aufgaben wurden entsprechend verteilt. Meine Schwerpunkte waren dann erst einmal das Booking der Bands und viele organisatorische Dinge. Mittlerweile leite ich vor allem unsere Firma, bin bei vielen Besprechungen dabei und treffe Entscheidungen.

 

Das Summer Breeze bietet den Besuchern immer eine vielseitige Mischung diverser Genres, von Death Metal über Hardcore, Metalcore, Thrash Metal, Black Metal und Symphonic Metal bis hin zu Hard Rock, Folk Rock und Mittelalter-Rock. Inwiefern bringst du eigene musikalische Vorlieben in die Bandauswahl mit ein? Und hast du überhaupt Zeit, dir einige Shows anzuschauen?

 

AO: Es war mir, beziehungsweise uns, immer wichtig, dass möglichst viele Facetten des Metal vertreten sind auf unserem Festival. Natürlich spielen die eigenen musikalischen Vorlieben auch eine Rolle, aber in erster Linie wollen und müssen wir die Besucher glücklich machen. Wenn das Festival dann läuft, bleibt meist leider viel zu wenig Zeit, um auch nur ansatzweise all die Bands zu sehen, die man sich vorgenommen hatte.

 

Im Jubiläumsjahr gab es viele Überraschungen für die Besucher. Am auffälligsten war die riesige neue Bühne mit dem Drehteller. Wie kam’s zu der Idee, und bist du zufrieden mit den Reaktionen?

 

AO: Die Idee dazu entstand schon vor gut 15 Jahren. Auf dem alten Gelände in Abtsgmünd war an sich nie genug Platz, um beide Bühnen und die Besucher ordentlich unterzubekommen. Damals hab ich unseren Bühnenbauer mehr so im Spaß gefragt, ob man nicht eine tiefere Bühne mit Drehscheibe bauen könnte, auf deren einer Seite gespielt wird, während gleichzeitig auf der anderen Seite umgebaut wird. Er meinte damals, dass das generell schon möglich sei, jedoch wohl unbezahlbar. Die Idee hat mich nie mehr losgelassen, und zum 20-jährigen Jubiläum war es Zeit für die Umsetzung. Neben dem erwarteten hohen finanziellen Aufwand steckte da dann aber auch unerwartet viel Arbeit in der Planung im Vorfeld und bei der tatsächlichen Umsetzung vor Ort drin. Umso glücklicher sind wir alle, dass es so gut funktioniert hat und so gut ankam.

 

Kann man schon absehen, was von den diesjährigen Neuerungen und Überraschungen einmalig bleiben wird und was für die Zukunft übernommen wird?

 

AO: Wir arbeiten schon auf Hochtouren am Summer Breeze 2018. Die große Drehbühne wird es weiterhin geben. Bei den anderen Bühnen spielen wir gerade verschiedene Möglichkeiten durch. Hier bleibt es also noch spannend.

 

Für den Besucher ist ja gar nicht sichtbar, was da an Planungsarbeit hinter dem Festival steckt. Nenn doch bitte mal ein paar Zahlen …

 

AO: Wir sind etwa zehn fest Angestellte in der Firma. Wenn das Festival dann läuft, haben wir dazu dann noch rund 500 Personen direkt bei uns im Team angestellt. Hinzu kommen mehrere Security-Firmen sowie das ganze Personal der Bühnen- und Technikfirmen und das Personal an den Verkaufsständen. Das Gelände hat rund 120 Hektar, und es werden etwa 30 km Bauzaun darauf verbaut. 2017 hatten wir 600 Mobiltoiletten, 300 Spültoiletten und ca. 300 Duschen vor Ort und haben insgesamt 7 Millionen Liter Frischwasser verbraucht. Der Stromverbrauch liegt bei 5,5 Megawatt, wofür wir rund 30.000 Liter Kraftstoff benötigen. Wenn wir den Verbrauch des gesamten Fuhrparks noch dazurechnen, liegen wir bei etwa 50.000 Liter. Und es fallen über 5 Millionen Liter Abwasser und 200 t Müll an, die entsorgt werden müssen.

 

Zeit für den Griff ins Nähkästchen! Bei so vielen Jahren Festivalbetrieb gibt es doch bestimmt einen ganzen Sack voll lustiger Anekdoten? Erzähl doch bitte ein paar …

 

AO: Über die Jahre gab es natürlich so einiges … Als erstes fallen mir da immer Pro-Pain ein, die 2002 den letzten Slot auf der Pain Stage hatten und sich so wohlgefühlt haben, dass sie ihr 45-minütiges Set um ca. eine halbe Stunde überzogen haben. Das Publikum feierte sie dermaßen ab, dass sie sich kaum trennen konnten und sogar bierselig mehrfach »Summer Breeze« angespielt haben. Zwei Jahre später hatten wir dann einen kleinen Sänger mit großer Stimme zu Gast, der nicht nur Champagner auf seiner Cateringliste hatte, sondern auch gerne noch je eine blonde, eine brünette und eine schwarzhaarige willige Dame dazu gehabt hätte. 2014 war dann mit Phil Anselmo, dem ehemaligen Sänger von Pantera, eine echte Legende bei uns zu Gast. Phil Anselmo hat aber schon nachmittags angefangen Weißwein zu kippen, was ihm nicht wirklich bekommen ist, wie das »The drunken Nacht«-Interview von Rockinvasion, das auch immer noch online abzurufen ist, sehr gut dokumentiert hat.

 

Nach dem Festival ist vor dem Festival. Die Planungen für 2018 laufen natürlich längst, und auch das nächste Summer Breeze soll gewiss nicht das letzte sein. Wo siehst du das Festival in zehn Jahren?

 

AO: Ich glaube das kann man ganz schwer beantworten. Im Festivalbereich ist gerade sehr viel in Bewegung. Seit einigen Jahren explodieren die Kosten und immer größere Firmen drängen in den Markt. Von daher wäre ich schon zufrieden, wenn in zehn Jahren alles mehr oder weniger so wäre wie jetzt!